2014, der erste Container steht auf dem Gelände. Einige wenige Leute, viele Ideen, mehr Tatendrang. Abends zusammenkommen beim Bier. Auch bei Regen. Eine Bar muss her. Maria kümmert sich um die Kneipe. Lebt quasi auf dem PLATZ. Ihre Freunde und Freundinnen kommen. Sie organisiert viele, viele Veranstaltungen. Die Leute kommen zusammen und es werden schnell mehr. Mehr Container, mehr Projekte, mehr Ideen, noch mehr Tatendrang. Vieles wird angefangen, vieles bleibt auch liegen. Schon über 200 Vereinsmitglieder. Maria kommt kaum noch hinterher. Wie soll sie die Bar schmeißen für so einen großen Laden? Und nach der Party ist es am Ende meistens nur sie, die aufräumt. Und dann noch die Lohnarbeit …
So geht es nicht weiter. Die Bar übernimmt nun ein Team und hat den alleinigen Zugriff darauf. Der Schlag des sozialen Herzens auf dem PLATZprojekt verlangsamt sich. Menschen treffen sich nicht mehr selbstverständlich, es wird anonymer, es sind eh zu viele. Im Frühling 2020 fällt auf, mitten in der Pandemie, der Barcontainer schimmelt und muss umfangreich renoviert werden – das Herz schlägt nicht mehr.
Das PLATZprojekt – ein Ort für Projekte, die sonst keinen Platz finden – muss sich neu erfinden. Es ist zu schnell zu groß geworden. Strukturen müssen geschaffen und die Gemeinschaft zusammengehalten werden. Das ermöglicht uns die Strukturförderung des Landesverbandes Soziokultur, beispielsweise mit einem Mini-Job. „Durch die Stelle für Finanzen, Daten und Projekte konnten wir endlich mit nahezu allen Projekten Nutzungsvereinbarungen abschließen und so das Mietausfallwagnis um über 30 % senken. Das ist eine große finanzielle Erleichterung für die Gemeinschaft“, berichtet Kai Mohn, der im Mai den Mini-Job beim PLATZprojekt e.V. begonnen hat.
Wir hoffen, dass das PLATZprojekt mit der Förderung die Entwicklung zu einem selbstorganisierten, soziokulturellen und kreativwirtschaftlichen Hotspot und Inkubator fortsetzen kann. Dann können Demokratisierungsprozesse, das Erleben von Selbstwirksamkeit und unsere DIY-Kultur weiterhin unsere Wegbegleiter sein.
Großen, großen Dank an den Landesverband Soziokultur und alle anderen Institutionen und Einzelpersonen, die uns finanziell, aber auch tatkräftig unterstützt haben!
Link: https://platzprojekt.de/
Text: Kai Mohn
Foto: Sam Green