Zitate von Hermann Allmers, Lieder nach seinen Texten und Erzählungen von Einheimischen ergaben zusammen ein handfestes und gleichzeitig poetisches Panorama ländlichen Lebens. Vertraut und manchmal als befremdlich empfunden: das Leben auf dem Land.
Hermann Allmers war im 19. Jahrhundert einer der bekanntesten Schriftsteller Norddeutschlands. In seinem Haus entstand ein Ort der Begegnung, vor allem für Künstler*innen und Wissenschaftler*innen. Später wurde es in ein Museum umgewandelt. Schulklassen der Umgebung pilgerten dorthin, um im „Marschensaal“ vor historischen Gemälden der Marschlandschaften von der Besiedlung, Kultur und Geschichte der Nordseeküste zu erfahren.
Die sechs Schauspieler:innen von „HEIMAT&FREMDE“ tauchten in ihre Rollen ein, indem sie Ausflüge in die ländliche Welt von heute machten: Sie sammelten Eindrücke bei einem Reet-Bauern, in Ziegeleien, bei einem Milchbauern, einem Landmetzger und einem Dachdecker.
Zusätzlich zu ihnen konnten lokale Laienspieler:innen gewonnen werden. Sie erlebten einen inspirierenden Blick auf den ehemals berühmten Jubilar und auf ihr Dorf. Ein besonderer Gewinn war, dass sie die Schauspieler:innen in die lokale Mundart einweihen konnten.
Die Rechtenflether Freiwillige Feuerwehr setzte allabendlich mit Muskelkraft eine historische Feuerspritze als Teil der Aufführung in Gang. Nach der Vorstellung trafen sich alle Beteiligten – in pandemiebedingt angemessenen Abständen – draußen auf dem Hof oder in der großen Diele zu einem Snack.
„Heimat&Fremde“ wurde an 16 Tagen 48 Mal gespielt und von mehr als 1.300 Zuschauer:innen gesehen. Viele von ihnen besuchten das Anwesen zum ersten Mal und wurden dabei neugierig auf das Innenleben des Hauses. Das kleine Rechtenfleth mit seinen 300 Einwohner:innen und sein Museum sind nun sehr viel breiteren Kreisen bekannt als zuvor.
Die Rechtenflether:innen erlebten ihr Museum in den späten Vorstellungen mit Illumination auf bezaubernde Weise. Die Verbundenheit mit diesem besonderen Wahrzeichen ihres Dorfes wurde gestärkt, die Zuständigkeit für den Erhalt und die Möglichkeiten von Haus und Garten frisch belebt. Das Ziel des Projektes, das Allmers-Haus wieder zu einem lebendigen Begegnungsort von Kunst, Kultur und Geschichte werden zu lassen, wurde auf überraschend erfreuliche Weise erreicht.
Text und Fotos: Das Letzte Kleinod, www.das-letzte-kleinod.de
Bildunterschrift:
Die rund 40 Mitwirkenden an Allmers‘ Gartenteich