– #Clara S. – ein soziokulturelles Musik-/ Theaterprojekt im Stadtsüden von Oldenburg
Im Rahmen einer Kooperation des Jugendkulturarbeit e.V. Oldenburg mit der IGS Kreyenbrück, der Freizeitstätte Kreyenbrück und dem Institut für Musik der Carl von Ossietzky - Universität haben sich Jugendliche aus Kreyenbrück gemeinsam mit Studierenden und Dozent*innen in Workshops mit dem Leben und der Musik von Clara Schumann (die in 2019 ihren 200. Geburtstag gefeiert hätte) beschäftigt. Aus dieser sehr intensiven gemeinsamen Arbeit sind Songs, Lieder, Theater- und Hörspielszenen und (improvisierte) Musikstücke entstanden, die zu einem Musiktheaterabend collagiert wurden. # Clara S. wurde mit dem Förderpreis Musikvermittlung des Musiklandes Niedersachsen und der niedersächsischen Sparkassenstiftung ausgezeichnet.
Die Idee, die hinter diesem Projekt stand, wird durch das Hashtag (#) versinnbildlicht, den wir Clara Schumann vorangestellt haben: Indem wir Clara Schumann taggen, wird sie auffindbar: Wir können uns mit ihr verbinden und ihr Leben und ihre Musik teilen.Und das nicht nur im Internet, sondern auch in der persönlichen Beschäftigung in Workshops, auf der Bühne und hoffentlich darüber hinaus.
So konnte Clara Schumann als Figur sowie ihre Musik und ihr Wirken in den kulturellen Erlebnisraum von Jugendlichen aus einem sozial und kulturell sehr heterogen Stadtteil im Stadtsüden Oldenburgs geholt werden. Das Projekt ermöglichte ihnen kulturelle Teilhabe und schafft eine Verbindung zu der eher fremden Kultur der klassischen Musik.
Dabei wurden auch jetzige gesellschaftliche Situationen zum Thema: Was ist, wenn die Frau mehr verdient als der Mann? Was wird aus der Beziehung zu meinen Kindern / meiner Mutter, wenn ich / sie (viel) arbeite/t? Ich habe einen psychisch kranken Vater/Partner: Was macht das mit mir? Was mache ich damit?
Die Zusammenarbeit mit unterschiedlichen künstlerischen Ausrichtungen (Theater-, Song-, Percussion- und Hörspielwerkstatt), die Begegnung mit professionellen klassischen Künstler*innen (Elena Harsanyi, Sopran und Piotr Fidelus, Klavier) und mit der Musik und dem Leben Clara Schumanns eröffnete den beteiligten Jugendlichen eine neue Welt. Die zwei Aufführungen (auf der großen Bühne der Uniaula, vor vollem Haus) als großartiges Erlebnis und der ‚Blick in die Zeit‘ förderte überraschend persönliche und tiefgehende Einsichten zutage: In den drei Hörspielen von Christian Gude, die im Foyer vor und nach den Aufführungen zugänglich waren (und seitdem auch auf der website clara-s.de zu finden sind) finden sich zahlreiche Statements der Jugendlichen zu ihren Eindrücken und der Wirkung des Projekts.
Insgesamt können wir uns über ein gelungenes Ergebnis, eine gute Resonanz (mit 227 Besuchern) und eine, so hoffen wir, nachhaltige Wirkung freuen. Das Feedback, nicht zuletzt in der Laudatio zum Förderpreis Musikvermittlung, war mehr als positiv.
Text und Foto: Michael Hagemeister