Wenn Kulturen sich vorstellen, dann greifen sie üblicherweise auf nationsspezifische Mittel zurück: es wird die Nationalhymne gespielt, die Nationalflagge gehoben und es werden nationaleigene Essspezialitäten vorgestellt. Reicht dies aber aus, um eine Kultur in ihrer Vielfalt darzustellen und zu vermitteln? Sind dies die alleinigen Merkmale, die nach außen transportiert werden sollten? Können Kulturen nur anhand nationalstaatlicher Grenzen unterschieden werden, oder besteht Identität aus signifikanteren Charakteristiken, die sich auch unabhängig vom Nationalgedanken unterscheiden lassen?
Innerhalb des Projektes „Kulturschrank“ möchte die Begegnungsstätte die verschiedenen Kulturen für die Besucher*innen auf besondere sinnliche Weisen erfahrbar machen. Dabei wird der Versuch gestartet, sich von den üblich geltenden Stereotypen, wie etwa nationalspezifische Flaggen oder typische kulinarische Spezialitäten, zu lösen. Stattdessen sollen die unterschiedlichen Kulturen, die in der Begegnungsstätte vertreten sind, in der ästhetischen Wahrnehmung der jeweiligen Einheimischen dargestellt werden.
Für die Präsentation der kultureigenen Identität treffen sich Vertreter*innen der unterschiedlichen Migrantenorganisationen des Hauses in den von der Projektleitung organisierten Workshops, bei denen die künstlerische Auseinandersetzung mit der kultureigegen Identität im Mittelpunkt steht. Die Fragen nach der Identität eines Landes werden mit Hilfe künstlerischer Mittel erfasst, reflektiert und behandelt.
Die „Kulturschränke“ sind zwei maßgefertigte multifunktionale Schränke, die in der Eingangshalle des Haus der Kulturen aufgestellt werden. Dadurch können sich in einem regelmäßigen Wechsel jeweils zwei Kulturen parallel präsentieren. Erste Einblicke in die Arbeit des Projektes werden während des 6. Bundesfachkongresses - Interkultur – 2017 vorgestellt.
Interview mit dem Radio Okerwelle
Text und Foto: Ivano Polastri