GELANDET?! Ein Motiv für vier unterschiedliche Gruppen - boat people projekt - Göttingen

„Wo sind wir hier denn gelandet?“ fragen die Kinder im Kinderclub sich gegenseitig in der Improvisation über eine Mondlandung. „Wie lande ich bei ihm/ihr?“ wollen Jugendliche wissen, wenn es ums Flirten geht. In vier Workshops mit Kindern, Jugendlichen, jungen Erwachsenen und Frauen ging es um das Motiv LANDEN. In regelmäßigen Proben und Film-Drehs entstanden vier unterschiedliche Präsentationen, die auf einem Sommerfest gezeigt wurden. Die Proben fanden in den Räumen des Freien Theaters boat people projekt statt, die in einer Flüchtlingsunterkunft liegen. So bestanden die Gruppen aus Menschen verschiedener Herkunftsländer.

Der Kinderclub, geleitet von zwei Theaterpädagoginnen, war eine Kooperation mit dem Deutschen Theater in Göttingen. Das Ergebnis konnte auf dem Kinder- und Jugendtheaterfestival dort gezeigt werden. Kurz nach dieser Präsentation wurden zwei der Kinder mit ihrer Familie zurück in den Kosovo abgeschoben. Das war tragisch und die Gruppe konnte ihr Erprobtes nicht nochmal aufführen.

Eigentlich war es nicht geplant, Flucht oder Migration zum Thema für den Film zu machen. Aber im Club waren viele junge Männer aus Afghanistan. Zur Zeit der Filmentstehung kamen die ersten Briefe mit den Abschiebebescheiden und so wurde das Thema unweigerlich durch die aktuelle Situation gesetzt und auch von der Gruppe ausdrücklich gewünscht.
Der ca. 20 Minuten lange Kurzfilm ist hier zu sehen: 7.Juli - Der Film

Im Jugendclub ging es aus aktuellen Anlässen stark um die Frage, was man als Mädchen machen kann und darf und was nicht. Die Gruppe bestand aus ca. 18 Jugendlichen im Alter von 14 bis 22 und wird ab November 2017 an dem Text und der Stückentwicklung weiterarbeiten. Eine Premiere ist im April 2018 geplant.

Mit den Frauen aus der Unterkunft zu arbeiten, ist ein Unterfangen, das einen langen Atem braucht. Nach verschiedenen Versuchen über Tanz und Bewegung eine Gruppe aufzubauen, sind die beiden Theatermacherinnen dazu übergegangen die ganze Familie mit in die Gruppenarbeit einzubeziehen. Sie veranstalteten Frauendiscos, die sehr gut besucht wurden und einen Kinoabend mit einem Film für Kinder, der auf Arabisch und Deutsch zu sehen war. Wir arbeiten weiter daran, Konzepte zu entwickeln, mit denen die Frauen und Familien begeistert werden können und überlegen weiter, wie man diese Zielgruppe mit deutschen Familien in künstlerischer Auseinandersetzung und Zusammenarbeit zusammen bringt.

Weiteres unter: https://boatpeopleprojekt.de/

© Foto: Reimar de la Chevallerie und Text: Nina de la Chevallerie

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